schlafen

schlafen
Schlaf:
Das altgerm. Substantiv mhd., ahd. slāf, got. slēps, niederl. slaap, engl. sleep stellt sich zu dem Verb schlafen: mhd. slāfen, ahd. slāf‹f›an, got. slēpan, niederl. slapen, engl. to sleep. Dieses Verb bedeutet eigentlich »schlapp, matt werden« und ist mit dem Adjektiv schlaff verwandt, beachte das zu »Schlaf« gehörende aisl. slāpr »träger Mensch«. Die zugrunde liegende idg. Wurzel *‹s›lē̆b-, *‹s›lā̆b- »schlaff ‹herabhängend›« hat sich besonders im Germ. reich entwickelt. Im dt. Wortschatz stellen sich zu ihr z. B. die Wörter Lappen »herabhängendes Zeugstück«, Lippe (eigentlich »Herabhängendes«, anders gebildet oberd. Lefze), labern (zu mdal. Lappe »Lippe, Maul«), mit übertragenem Sinn läppisch, Schlampe und wohl auch Laffe und labberig. Außerhalb des Germ. ist besonders die unter labil dargestellte Wortgruppe um lat. labi »wanken, schwanken« und lat. labor »Mühe, Last, Arbeit« zu nennen.
Auf einer nasalierten Wurzelform beruhen aind. lámbatē »hängt herab«, lat. limbus »Kleidersaum« und besonders Bildungen wie dt. Lump, Lumpen, glimpflich (eigentlich »schlaff, locker«) und wohl auch Schlamm (eigentlich »träge Masse«). Schließlich gibt es eine Reihe einzelsprachlicher Bildungen, die ausdrucksbetont oder schallmalend sind und sich von den genannten Wörtern nicht scharf trennen lassen, z. B. dt. Schlappe »Niederlage« und schlemmen »prassen«. Siehe auch den Artikel schlackern. – Sonderbedeutungen haben die Präfixbildungen beschlafen »koitieren« (mhd. beslāfen, frühnhd. auch »bis zum nächsten Tag überdenken«) und entschlafen (mhd. entslāfen, ahd. intslāfan »einschlafen«, jetzt nur Hüllwort für »sterben«). Zum Verb »schlafen« gehören die Bildungen Schläfer (mhd. slafæ̅re); einschläfern »in Schlaf versetzen; narkotisieren; schmerzlos töten; beruhigen« (im 17. Jh. neben älterem »einschläfen«, entsprechend mhd. entslæ̅fen) und schläfrig »müde, Schlafbedürfnis verspürend« (mhd. slāferic, ahd. slāfarag; mit anderer Bedeutung zweischläf‹e›rig, zweischläfig »zwei Schläfer fassend«, 18. Jh.). Zum Substantiv »Schlaf« gehören vor allem die Körperteilbezeichnung Schläfe und die Zusammensetzung Beischlaf (15. Jh.). Offen bleibt die Zuordnung zu Verb oder Substantiv bei Zusammensetzungen wie Schlafmütze (17. Jh.; schon im 18. Jh. übertragen gebraucht) und Schlafrock (spätmhd. slāfrock).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • schlafen — V. (Grundstufe) sich im Schlaf befinden Beispiele: Ich schlafe immer auf dem Bauch. Schlaf gut! Kollokation: schlafen gehen schlafen V. (Aufbaustufe) ugs.: nicht aufmerksam sein und dadurch eine sich bietende Chance verpassen Synonyme: träumen,… …   Extremes Deutsch

  • schlafen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. slāfen, ahd. slāfan, andfrk. slāpan Stammwort. Aus g. * slǣp a Vst. schlafen , auch in gt. slepan, ae. slǣpan, afr. slēpa. Dazu Schlaf, mhd. slāf, ahd. slāf, as. slāp, afr. slēp, ae. slǣp, gt. sleps. Vergleichbar mit lit …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schlafen — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Haben Sie gut geschlafen? • Tom schlief noch. • Ich schlafe jede Nacht zehn Stunden. • Clive dachte, ich schliefe noch. • Ich kann nicht sehr gut schlafen …   Deutsch Wörterbuch

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  • Schläfen — Schläfen, s. Schlaf, S. 820 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlafen — Schlafendes Kind Schlafende Katze Der Schlaf ist ein Zustand der äußeren Ruhe bei Lebewesen. Dabei unterscheiden sich viele Lebenszeichen von denen des Wachzustands …   Deutsch Wikipedia

  • Schlafen — 1. Beter is dôt geslapen, denn dôt gelopen. Lat.: Stertendo praestat quam cursu fata subire. (Tunn., 192.) 2. Beyzeiten schlaffen gehen, früe auffstehen vnd jung freyen soll niemand gerewen. – Henisch, 1207, 32; Mathesy, 203b. 3. De da will… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • schlafen — pennen (umgangssprachlich); pofen (umgangssprachlich); dösen (umgangssprachlich); koksen (umgangssprachlich); ruhen; ratzen (umgangssprachlich); schlummern; …   Universal-Lexikon

  • schlafen — schla̲·fen; schläft, schlief, hat geschlafen; [Vi] 1 in einem Zustand der Ruhe sein, in dem die Augen geschlossen sind und in dem man die Umwelt nicht mehr bewusst wahrnimmt <gut, schlecht, fest, tief, (un)ruhig schlafen> 2 schlafen gehen;… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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